Mittwoch, 25. Juni 2008

Einmal Südsee und zurück!

Nachdem die ersten Wochenenden mit Lilli an Bord ganz gut funktioniert hatten, wurde es Zeit für den ersten richtigen Säuglingstörn. Warum also nicht gleich in die Südsee? Auch wenn´s nur die dänische Südsee ist. Geplant - getan. Da Jeannette ja momentan im Elternzeit-Jahr ist und quasi Dauerurlauberin ist, habe ich mit für dieses Jahr vorgenommen, gleich zwei Mal 3 Wochen Urlaub einzustreuen. Zeit also für die ersten 3 Wochen. Ab ging es über Fehmarn nach Bagenkop, wo wir prompt für mehrere Tage eingeweht wurden.
Lilli vertrug aber Wind und Wetter fabelhaft - halt schon ne echte Seemannsbraut. Gegen den abklingenden Sturm ging es dann nach Marstal auf der Insel Aero. Das Wetter blieb wechselhaft. Sonne, Wind, Regen, Gewitter...alles mal dabei. Wetterküche.
Weiter ging´s nach Drejo, wo Lilli sich tatsächlich dass erste Mal gedreht hat. Auch diesen Hafen mussten wir uns auf den letzten Meilen gegen hässlichen Seegang und 7 Beaufort erkämpfen. So langsam reicht uns der ständige Gegenwind.
Zeit, in die andere Richtung umzukehren und Richtung Heimat zu bummeln. Ab ging´s durch den Svendborgsund, wo wir sogar noch eine Nacht in einer Bucht ankern konnten. Durch den kleinen Belt erreichten wir dann Omö am Rand des Smalandfahrwassers. Dort erwischten uns dann auf dem Weg nach Vejro mal wieder 7 Beaufort mit Mörderseegang. Sowas hatten wir im geschützten Smalandfahrwasser nicht erwartet. Kurs quer zu den Wellen ging gar nicht mehr. Mit Motorunterstützung quälten wir uns zum Hafen.
Lilli hat auch schon geschrien, doch an Füttern war bei dem Seegang nicht zu denken. Endlich sicher im Hafen waren wir dann von den 35 € Hafengebühren geplättet. Hier wollten wir nicht eingeweht werden. Da am nächsten Tag eine Sturmwarnung auf dem Plan stand, mussten wir handeln. Bei noch Flaute sind wir unter Motor nach Femo rübergerast, um noch vor dem aufziehenden Gewitter da zu sein. Das hat auch geklappt. Das Gewitter konnten wir dann im Hafen unter Deck abwettern. Am Folgetag war dann der Sturm da. Mit bis zu 10 Beaufort wurden wir ordentlich durchgeschüttelt. Zeit für einen Landausflug auf die windgeschützte Inselseite. So langsam wird uns aufgrund der ständigen Starkwindphasen die Zeit für die Heimreise knapp, sodass die Route nun direkter durch den Guldborgsund gelegt werden musste. Dort verbringen wir noch eine Nacht im nicht so tollen Hafen von Nykobing. Von dort aus meistern wir die zahlreichen Flachstellen des Fahrwassers bevor uns am Ausgang des Sundes mal wieder 7 Beaufort erwarten. Unter Segeln rauschen wir nach Gedser und legen einen kurzen Baby-Fütterungsstopp ein. Hier wollen wir möglichst nicht bleiben und so hole ich mir beim Hafenmeister die aktuellen Wetteraussichten. Der Wind soll langsam abnehmen und der Seegang so bei 1,5 m liegen. Also nutzen wir die Gunst der Stunde und nehmen die letzten 30 Seemeilen bis Warnemünde auch noch in Angriff. Auf der Überfahrt wurden wir zunächst noch ordentlich durchgeschaukelt, bevor der Wind nach halber Strecke langsam einschlief. Nun musste der Motor ran. Die Schaukelei blieb aufgrund des Seegangs erhalten. Als wir endlich ankamen, hatte wir echt genug! Das war ein äußerst wechselhafter und windreicher Einstiegstörn mit unserer kleinen Lilli. Naja - hat ja letztlich alles geklappt. Nur Nerven hat es gekostet.