Sonntag, 30. Mai 2010

Herbst im Mai ist wie ein Törn im Hafen

Tja, nun ist unser zweiwöchiger Urlaub auf dem Boot vorbei und wir haben gerade mal 24 Seemeilen geloggt. Und die mussten auch noch unter Motor absolviert werden. Schuld war im Wesentlichen der kälteste Mai seit fast 30 Jahren in Kombination mit einem zweieinhalbjährigen Mädchen, dass keine Gelegenheit ausließ, ihren Eltern auf der Nase rumzutanzen. Aber der Reihe nach.

Eigentlich wollte wir ja bereits zum Herrentag unseren Bootsurlaub einläuten. Dauerregen, Kälte und Starkwind machten jedoch nicht gerade Lust auf den Umzug aufs Boot. Erst am Sonntag rafften wir uns auf und fuhren mit vollbepacktem Auto nach Rostock. Das Wetter blieb grau, nass, windig und kalt. Wie im November. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um in Urlaubsstimmung zu kommen. Wir bissen die Zähne zusammen, ließen zwei Heizlüfter surren und ließen uns auch von unserer kleinen Lilli nicht zur Weißglut treiben. Auch wenn das streckenweise nicht so leicht fiel. Das Bootsleben gefiel ihr zwar prächtig, jedoch wollte sie davon auch keine Minute versäumen. Mittagsschlaf oder abends nach dem Essen ins Bett zu gehen - das wäre da ja kontraproduktiv...es war dann besonders abends jedesmal ein harter, stundenlanger Kampf, bis meist erst nach 21 Uhr die Müdigkeit über den Schalk im Nacken siegte. Wir konnten irgenwann nicht mehr lachen. Der "Törn" begann schon im Hafen härter zu werden, als wir befürchtet hatten. Unter diesen Umständen und aufgrund der dunklen Wetteraussichten für die kommenden Tage und Wochen schlugen wir uns einen Segeltörn nach unseren üblichen Maßstäben aus dem Kopf.

Also begannen wir, uns im Hafen häuslich einzurichten und trotzten den Widrigkeiten des Maiwetters. Auch mit Lilli wurde es von Tag zu Tag etwas einfacher, auch wenn die Abende anstrengend blieben. Tagsüber vertrieben wir uns die Zeit mit Ausflügen nach Warnemünde, ins Bällebad des Hotels, auf den Spielplatz oder zum Strand. Langweilig wurde es nicht. Nur das Wetter nervte oft. Dann nach einer Woche sollte es zumindest vorübergehend mal sonnig werden. Mit den ersten Sonnenstrahlen verabschiedete sich allerdings auch der Wind. Bei unserer ersten Ausfahrt am Freitag Nachmittag wollten sich die Segel nicht so recht mit Wind füllen. Da die See ruhig ist und wir auch mal woanders hinwollen, motoren wir spontan nach Kühlungsborn rüber. Lilli wird mit Büchervorlesen bei Laune gehalten und turnt mit uns auf dem Vorschiff rum. Das Wetter am Pfingstwochenende wird dann streckenweise auch ganz brauchbar, so dass wir ein wenig durch Kühlungsborn schlendern und am Strand buddeln können. Außerdem machte eine Freundin von Jeannette gerade mit ihren Kids in Kühlungsborn Urlaub, so dass wir auch mal Besuch bekommen. Auch meine Eltern und meine Schwester schauen mal vorbei. Ansonsten gibts im Hafen noch eine Regatta-Abschluss-Party sowie einen Abend mit Livemusik vom "Pianoman". Dort sitzen wir mit Lilli lange und sie kann sich gar nicht losreißen. Pfingstmontag begrüßt uns dann leider wieder der Regen.

Da für die nächsten Tage ein Sturm angekündigt ist und wir bei zu erwartendem Sauwetter nicht in Kühlungsborn festhängen wollen, treten wir kurzerhand die Flucht "nach Hause" an. Wir wollen Lillis Mittagsschlaf nutzen, um Richtung Hohe Düne auszulaufen. Mit dem Starten des Motors ist sie jedoch gleich wach und so hat Jeanette während der Überfahrt ihre liebe Mühe, die unausgeschlafene Prinzessin zu bändigen. Jede Anstrengung, sie zum Schlafen zu bewegen, scheitert. Also hängt sie da wie ein Schluck Wasser und quengelt rum. Wieder wird es eine Motorfahrt und der Regen macht zum Glück Pause. Zwischenzeitlich kommt sogar mal die Sonne raus und auch die See ist recht ruhig. Kaum haben wir in Hohe Düne festgemacht und die Kuchenbude aufgebaut, gießt es wie aus Eimern. Das war gutes Timing.

Die restlichen Urlaubstage verbringen wir dann im Hafen und dem Wetter entsprechend nutzen wir jeden Sonnenstrahl für Ausflüge. Alles in allem haben wir das Beste aus den kalten, nassen und stürmischen Maitagen gemacht. Vielleicht wird ja der nächste Urlaub Ende Juli dann sommerlicher. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Hier noch ein paar Fotoeindrücke:

Schlauchboot-Tour mit Lilli


Tunnel in den Sommer?


Diesen Katamaran haben wir besichtigt - ein Raumschiff!


Lilli´s Motoryacht...


Feuerwehr oder Eurovernichter?


Ein Hauch von Sommer in Warnemünde - chillen im Fleecepulli.


Unsere Urlaubsbasis.


Die Robbe von Hohe Düne schleicht sich an.


Immerhin barfuß durch den Strand.


Hier geht´s rund - Lilli beim Astronautentraining in Kühlungsborn.


Family zu Gast - Lilli steht im Mittelpunkt.


Buddeln in Kühlungsborn.


Und wieder ein Eurovernichter - immerhin maritim.


Motorfahrt durch die Wasserwüste nach Kühlungsborn.


Der kleine Hävelmann hält Lilli bei Laune.

Robbenwatching in Hohe Düne.


Im Sand wirds nicht langweilig.


Papa paddelt die Diva durch den Hafen, weil ihr der Motor zu laut ist.


Die Papaente muss regelmäßig gefüttert werden.


Robbenwatching in der Robbenstation Hohe Dünen - hier kostet es Geld.


Da sind wir wieder - perfekt angelegt.


Puppe Sarah braucht Medizin.


Von wegen Frauen können nicht einparken...

Sonntag, 2. Mai 2010

Terrorkrümel zurück an Bord

...in Sommer auf´i Boot...fahrn wir auf ´i Boot Papa? Ja - es ist soweit. Ist ja auch schon Mai und somit höchste Zeit, mit Kind und Segel in die Saison zu starten. Da der Wochenendstart am Freitag mit Dauerregen nicht besonders verheißungsvoll war, fuhren wir erst Samstag früh los. Die Sonne schien auch schon wieder und um kurz nach Zehn waren wir am Hafen. Lilli durfte zusammen mit unseren Taschen im Handwagen platznehmen und ab ging es über die Stege. Ganz aufgeregt war die Kleine wegen der vielen Boote und großen Schiffe überall.

Trotzdem erkannte sie unser Boot wieder und konnte es kaum erwarten, an Bord gehoben zu werden. Dann erstmal alles wieder erkunden und schon gab es Mittag. Gegen den Mittagsschlaf sträubte sie sich allerdings. Erst nach langem Gezeter siegte die Müdigkeit. Nachmittags fuhren wir dann mit der Barkasse nach Warnemünde zum Stromerwachen und gönnten uns jeder einen Eisbecher in "der Eisdiele". Kurze Zeit später überraschte uns ein Regenschauer. Wir flüchteten zurück in die Barkasse und drüben in Hohe Düne lachte schon wieder die Sonne. Abends gab es dann noch das erste Spargelgericht des Jahres. Mit der "neuen" Schlafsituation wollte sich unser kleiner Terrorkrümel jedoch gar nicht anfreunden. Trotz Müdigkeit lief sie zu Hochform auf und krabbelt ständig aus der Koje und quengelte. Da braucht man Nerven wie die Seile der Golden Gate Bridge. Irgendwann war dann doch Ruhe. Die Nacht wurde jedoch ebenfalls unruhig. Regenschauer, Wind und Kälte. Zwar lief der Heizlüfter die ganze Zeit aber so richtig mollig wurde es nicht. Daher wachte wohl auch Lilli ein paar Mal auf und landete gegen Morgen dann doch noch in meiner Koje. Dementsprechend groß waren morgens dann meine Augenringe. Den sonnigen aber kühlen Sonntag nutzen wir dann für einen Spaziergang zum Strand (die Robbe ist immer noch da!) sowie für Spielplatzbesuch und Stopp im Bällebad des Hotels.

Lilli hatte sich doch tatsächlich daran erinnert und nachgefragt. Der Mittagsschlaf klappte dann schon besser und so genossen auch wir zwei Stunden Ruhe. Nachmittags gabs dann noch ein Käffchen und dann schauten wir noch ein bischen den auslaufenden Schiffen nach. Dann wurde zum Abmarsch geblasen und wir traten die Heimreise an. Jetzt soll die Sonne mal noch an Kraft gewinnen und bald ist ja auch schon Himmelfahrt - Start in unseren ersten Urlaub. Hoffen wir auf tolles Wetter und starke Nerven...