Montag, 6. Oktober 2014

Sonniger Saisonausklang mit Scholle, Wind und Spätsommerfeeling


Spontanes Spätsommerwetter. Spontaner Törn. Das Saisonende steht unmittelbar bevor. Das letzte Zeitfenster, um aufs Wasser zu kommen, hat sich geöffnet. Ohne großartige Masterplanung ist meine Herrentagscrew aktiviert. Tatsächlich finde ich zwei Crewmitglieder. Christoph und Holger nehmen sich die Zeit, mich spontan zu begleiten.

Noch am Abend des zweiten Oktobers kaufen Christoph und ich die notwendigsten Lebensmittel ein und gehen an Bord. Noch ist es neblig und kein Lüftchen regt sich. Wir stärken uns mit Pizza und stoßen mit einem Rümchen auf die sonnigen Wetteraussichten an. Auch am Einheitstag liegt morgens noch ein dichter Nebelschleier über Warnemünde und der Ostsee. Holger stößt mit frischen Brötchen zu uns. Erst zur Mittagszeit wird die Sicht etwas besser. Bei Flaute legen wir ab, um die erworbenen Angelkarten auf See gegen reichlich Dorsch einzulösen. Dieselbe Idee scheinen noch viele weitere Dorschjäger zu haben. In der Nähe der Fahrrinne sind etliche Nußschalen und Angelkutter unterwegs. Auch drei Schweinswale sichten wir, die sicher ebenfalls auf Beutezug sind. Um es kurz zu machen - die Angelkarten können als Spende ausgebucht werden. Trotz drei Stunden angestrengten Pilkens ist die Bilanz eher skuril denn auskömmlich. Mit Pilkmontage gefangen: 1 Hornhecht gehakt (zu klein, wieder rein), 1 kleines sardinenartiges Fischlein gehakt (zurück ins Wasser), 2 kleine Dorsche (wieder in die Ostsee entlassen) und das Gefühl endlich einen kapitalen Dorsch am Haken zu haben. Zutage kam dann allerdings eine maßige Scholle, die ich mit dem Pilker quasi vom Grund weggeharkt habe (mittig, wie ein Seeanker). Mahlzeit. Wenigstens ein Appetithappen. Zurück an Bord sitzen wir dann zu dritt um die gebratene Scholle und teilen brüderlich. Lecker. Danach wird dennoch der Grill angemacht und etwas mehr Substanz (Schweinefilet) sorgt dann doch noch für ein reichliches Abendmahl.










 Der Samstag empfängt uns morgens schon sonnig und der Wind hat seine Puste im Südosten wiedergefunden. Um 11:11 Uhr legen wir ab und setzen die volle Segelfläche. Auf Halbwindkurs rauschen wir mit bis zu 7,5 Knoten Kühlungsborn entgegen. Meine Bluetooth-Box untermalt die Stimmung mit Reggae und Beach-House, so dass Anfang Oktober beinah sommerliche Gefühle aufkeimen. Viele Segler nutzen das Wetter und so folgen uns weiße Segel die Küste entlang. Nach fast drei Stunden Segelgenuss erreichen wir Kühlungsborn und finden einen schönen Liegeplatz. Erstmal ein Anlegebierchen und dann stärken wir uns mit Fischbrötchen. Am Strand und auf der Promenade sind viele Spaziergänger und Sonnenanbeter unterwegs. Das Wasser hat allerdings nur noch 15 Grad und so verzichten wir aufs Baden. Eine Rechnung war bei uns aber noch offen. Scholle satt - das wär´s. Also suchen wir am Abend die Hafentaverne auf und jeder bekommt diesmal eine frisch gebratene Scholle. Lecker. Ein paar Sundowner später finden wir uns im VIELMEER wieder. Dort war vor zwei Tagen Reggae-Party. Naja und an diesem Abend eben Jazz- und Swingabend mit Ü50-Publikum. Die Stimmung war aber ausgelassen und die Band sehr gut. Erst weit nach Mitternacht fielen wir in unsere Kojen.


Am Sonntag brauchten wir dann erstmal ein zünftiges Frühstück. Die Sonne war schon wach und der Bäcker in Sichtweite. Kaffee und Rührei weckten die Lebensgeister und um kurz vor 11 Uhr legten wir ab, um den Bug wieder Richtung Heimathafen zu richten. Auf Amwindkurs flogen wir zunächst zügig in Richtung Warnemünde. Dabei entfernten wir uns aber immer weiter von der Küste, da die Windrichtung keinen direkten Kurs zuließ. Auch der Wind schwächelte nach einer Stunde schon merklich. Gemütlich dümelten wir weiter bis wir querab Warnemünde am Eingang zur Fahrrinne standen. Zeit noch ein letztes mal das Anglerglück herauszufordern. Aber auch diesmal aus einem gehakten Hornhechtchen nichts. Als Kurs auf den Hafen. Gegen 16 Uhr machten wir fest und der letzte Törn des Jahres ging zuende. Schön war´s und kaum zu glauben, dass schon Oktober ist. Auf dem Rückweg mussten wir dann mit dem Auto noch 20 Kilometer Stau auf der A20 umfahren und etliche Umwege durch kleinste Dörfchen suchen, da auch die Nebenstrecken dicht waren. Tja - auf See kann das so schnell nicht passieren. Nun ist der Krantermin für Anfang November organisiert und der Winterschlaf steht bevor. Es war eine insgesamt sehr sommerliche Saison 2014 mit viel Sonne, Wärme und wenig Regenwetter. So kann es gern auch 2015 weitergehen.

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