Dienstag, 11. November 2008

Überführung ins Winterlager

Tja, nun ist die windreiche Saison schon wieder vorbei und Carpe Diem muss ins Winterlager.
Und wieder ist der Wind gegen uns. Der erste Krantermin musste wegen Sturm unmittelbar vorher abgesagt werden. Bei 8 - 9 Windstärken war an ein Auslaufen zum Winterlager nicht zu denken. Also umsonst nach Rostock gefahren aber zumindest das Schiff geschont. Ein anderes Schiff wurde am selben Tag wegen des Sturmes beim Kranen stark beschädigt.
Bei uns klappt es dann am 11.11., obwohl es auch an diesem Tag mächtig bläst. Letztlich geht alles gut und ich fahre das Schiff auf der Warnow sicher zum Winterlager während meine beiden Frauen mit dem Auto folgen. Auch beim Kranen geht nichts schief. Wir müssen nur etwas warten, bis wir an der Reihe sind.
Dann geht alles recht schnell und die Carpe Diem steht hoch und trocken direkt an der Warnow.
Hoffentlich wird der Winter nicht allzu streng und die Saison 2009 startet sonnig! In diesem Sinne widmen wir uns nun den besinnlichen Weihnachtstagen und außerdem steht ja in genau einem Monat Lillis 1. Geburtstag an.

Montag, 8. September 2008

Flaute oder Gegenwind? Motorsegeltörn nach Hiddensee und Mön

Nachdem der erste "Säuglingstörn" im Juni mit reichlich Starkwind gespickt war, wollen wir unseren 3-wöchigen August-Törn etwas ruhiger angehen lassen. Lieber weniger Strecke abreißen und dafür nicht ständig die Zeit im Nacken haben. Leider sieht es gleich zum Start mal wieder nicht gut aus. Wir wollen nach Hiddensee. Von Rostock aus liegen also etwa 55 Seemeilen vor dem Bug. Da muss man schon mindestens 11 Stunden einplanen. Zwischendrin gibt´s keinen Hafen, da der Nothafen Darßer Ort versandet ist und nicht angelaufen werden kann. Nun fehlt uns der Wind, der natürlich am Besten aus West mit 4 Beaufort wehen sollte. Stattdessen müssen wir mit 2 - 3 Windstärken rumschlagen und bewegen uns nur in Zeitlupe voran.
Also kommt die Flautengenua (Motor) zum Einsatz und der muss für den Rest der Strecke trotz Leckage in der Ölwannendichtung durchhalten. Nur kurz ereilt uns eine Schauerböe und wir rauschen für 20 min dahin. Lilli hält ganz gut durch und kann während der Motorfahrt auch bei uns im Cockpit sitzen. Im Dämmerlicht erreichen wir schließlich Barhöft. Dort bleiben wir auch einen weiteren Tag, um die Seele baumeln zu lassen. Der Wind ist zurück und bläst uns steif ins Gesicht als wir in zur Naturschutzstation und dem Aussichtsturm wandern. Lilli sitzt im Tragerucksack und schläft. Von Barhöft aus segeln wir mit achterlichen 7 Windstärken blitzschnell durch das enge Fahrwasser zwischen Hiddensee und Rügen. In Neuendorf auf Hiddensee ist der Hafen komplett belegt und so verbringen wir die erste Nacht unterhalb der Krananlage an der Kaimauer.
Da Hiddensee nun erreicht ist, wollen wir einen Gang zurück schalten. Vor uns liegen noch zwei Wochen, bevor wir die Heimreise antreten müssen. Nach einigen Tagen in Neuendorf, wo scheinbar viele Familiencrews längere Liegezeiten einplanen, verholen wir uns nach Vitte. Dort besuchen uns noch meine Eltern. Gemeinsam unternehmen wir eine Radtour über die Insel und zum Leuchtturm. Das Wetter ist gut und die Fischbrötchen schmecken. Leider vermiesen uns die zahlreichen Wespen den ungetrübten Aufenthalt im Cockpit oder im Cafe. Ich versuche mit meinem Wobbler noch mein Anglerglück. Es lässt sich jedoch kein Boddenhecht überlisten. Die Tage treiben dahin und wir genießen es, mal nicht von Hafen zu Hafen hetzen zu müssen. Dann nutzen wir ein Wetterfenster und segeln von Hiddensee aus zur Insel Mön in Dänemark.
Die erste Hälfte der Strecke müssen wir mal wieder motoren und die Sonne scheint kräftig. Dann frischt es zunehmend auf. Als wir Klintholm erreichen werden wir bereits von beachtlichem Seegang durchgeschaukelt und der Wind erreicht 6 - 7 Beaufort. Klintholm wirkt schon recht verlassen. Die Saison neigt sich leider auch dem Ende zu. Wie eine Geisterstadt kommt uns das Örtchen teilweise vor. Die Geister wollen uns dann auch mit Gewalt dort festhalten, denn der Starkwind wird zum Sturm und die See beginnt für die nächsten Tage zu kochen. Da haben wir nicht mal Lust auch ausgedehnte Spaziergänge geschweige denn Ausflüge mit Leihfahrrädern. Wir bleiben die meiste Zeit an Bord und spielen mit Lilli oder lesen. Regen gibt es auch recht häufig. Der Wetterbericht verheißt auch weiterhin nur Starkwind aus der Richtung in die wir nach Hause zurück müssen. Die Zeit zerrinnt uns zwischen den Fingern und wir unternehmen einen erfolglosen Versuch Richtung Heimat auszulaufen. Hat keinen Zweck bei den Wellen und da die vor uns liegende Strecke mindestens 40 Seemeilen (bis Gedser) bzw. 55 Seemeilen (bis Hohe Düne) beträgt, fällt ein zeitraubender Kreuzkurs aus. Wir finden uns schon fast mit dem Gedanken ab, unser Schiff hier zu lassen und mit Bus und Fähre nach Rostock zurückzukehren.
Schließlich unternehmen wir aber doch noch einen letzen Versuch, da der Gegenwind kurzfristig zu unseren Gunsten drehen soll. Es wird eine einzige Quälerei. Zunächst können wir unter Motor und voller Besegelung einen Anlieger fahren. Dann dreht der Wind aber erneut gegen uns. Wir entscheiden uns für Augen zu und durch. Bis zu 7 Windstärken blasen uns entgegen und die Wellen bauen sich bis 2 Meter auf. Der Motor schiebt uns unter Stützsegel in Zeitlupe unserem Ziel entgegen. Gedser schreiben wir ab und nehmen direkten Kurs auf Rostock. Nach 11-stündigem Gegenangebolze haben wir es schließlich geschafft. Wir sind glücklich und völlig erschöpft. Womit haben wir nur immer diese Bedingungen verdient. Flaute oder Starkwind auf die Nase - dazwischen hielt der Sommer 2008 nur wenig für uns bereit. Gewürzt mit Regenschauern und Gewittern keine allzu positive Bilanz. Bleibt nur die Hoffnung auf einen Jahrhundertsommer 2009.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Einmal Südsee und zurück!

Nachdem die ersten Wochenenden mit Lilli an Bord ganz gut funktioniert hatten, wurde es Zeit für den ersten richtigen Säuglingstörn. Warum also nicht gleich in die Südsee? Auch wenn´s nur die dänische Südsee ist. Geplant - getan. Da Jeannette ja momentan im Elternzeit-Jahr ist und quasi Dauerurlauberin ist, habe ich mit für dieses Jahr vorgenommen, gleich zwei Mal 3 Wochen Urlaub einzustreuen. Zeit also für die ersten 3 Wochen. Ab ging es über Fehmarn nach Bagenkop, wo wir prompt für mehrere Tage eingeweht wurden.
Lilli vertrug aber Wind und Wetter fabelhaft - halt schon ne echte Seemannsbraut. Gegen den abklingenden Sturm ging es dann nach Marstal auf der Insel Aero. Das Wetter blieb wechselhaft. Sonne, Wind, Regen, Gewitter...alles mal dabei. Wetterküche.
Weiter ging´s nach Drejo, wo Lilli sich tatsächlich dass erste Mal gedreht hat. Auch diesen Hafen mussten wir uns auf den letzten Meilen gegen hässlichen Seegang und 7 Beaufort erkämpfen. So langsam reicht uns der ständige Gegenwind.
Zeit, in die andere Richtung umzukehren und Richtung Heimat zu bummeln. Ab ging´s durch den Svendborgsund, wo wir sogar noch eine Nacht in einer Bucht ankern konnten. Durch den kleinen Belt erreichten wir dann Omö am Rand des Smalandfahrwassers. Dort erwischten uns dann auf dem Weg nach Vejro mal wieder 7 Beaufort mit Mörderseegang. Sowas hatten wir im geschützten Smalandfahrwasser nicht erwartet. Kurs quer zu den Wellen ging gar nicht mehr. Mit Motorunterstützung quälten wir uns zum Hafen.
Lilli hat auch schon geschrien, doch an Füttern war bei dem Seegang nicht zu denken. Endlich sicher im Hafen waren wir dann von den 35 € Hafengebühren geplättet. Hier wollten wir nicht eingeweht werden. Da am nächsten Tag eine Sturmwarnung auf dem Plan stand, mussten wir handeln. Bei noch Flaute sind wir unter Motor nach Femo rübergerast, um noch vor dem aufziehenden Gewitter da zu sein. Das hat auch geklappt. Das Gewitter konnten wir dann im Hafen unter Deck abwettern. Am Folgetag war dann der Sturm da. Mit bis zu 10 Beaufort wurden wir ordentlich durchgeschüttelt. Zeit für einen Landausflug auf die windgeschützte Inselseite. So langsam wird uns aufgrund der ständigen Starkwindphasen die Zeit für die Heimreise knapp, sodass die Route nun direkter durch den Guldborgsund gelegt werden musste. Dort verbringen wir noch eine Nacht im nicht so tollen Hafen von Nykobing. Von dort aus meistern wir die zahlreichen Flachstellen des Fahrwassers bevor uns am Ausgang des Sundes mal wieder 7 Beaufort erwarten. Unter Segeln rauschen wir nach Gedser und legen einen kurzen Baby-Fütterungsstopp ein. Hier wollen wir möglichst nicht bleiben und so hole ich mir beim Hafenmeister die aktuellen Wetteraussichten. Der Wind soll langsam abnehmen und der Seegang so bei 1,5 m liegen. Also nutzen wir die Gunst der Stunde und nehmen die letzten 30 Seemeilen bis Warnemünde auch noch in Angriff. Auf der Überfahrt wurden wir zunächst noch ordentlich durchgeschaukelt, bevor der Wind nach halber Strecke langsam einschlief. Nun musste der Motor ran. Die Schaukelei blieb aufgrund des Seegangs erhalten. Als wir endlich ankamen, hatte wir echt genug! Das war ein äußerst wechselhafter und windreicher Einstiegstörn mit unserer kleinen Lilli. Naja - hat ja letztlich alles geklappt. Nur Nerven hat es gekostet.





Mittwoch, 21. Mai 2008

Leichtmatrose an Deck - erste Segelsaison mit Lilli

Es riecht schon leicht nach Sommer. Dieses Jahr starten wir mit "Carpe Diem" in unsere dritte Segelsaison. Der Winter war lang...sehr lang...und so dürfte es eigentlich niemanden verwundern, dass auf einmal ein Kinderwagen den Steg an unserem Liegeplatz schmückt. Ja, es stimmt. Wir haben die segelfreie Zeit genutzt und für die Verstärkung unserer Crew gesorgt.

Ihr Name ist Lilli. Mit Ihrem zarten Alter von 5 Monaten genießt sie jedenfalls schon richtig das Bordleben. Es schläft sich ja auch herrlich bei stets frischer Seeluft und Mutti & Papi sind auch immer in "Schreiweite". Zum Entzücken unserer Stegnachbarn ist Lilli jedoch ein ruhiges Kind. Das hat sie wohl von ihrem Papi. Nur wenn der Hunger oder die Langeweile ein kritisches Maß erreichen, geht die Sirene an. Das ist wie gesagt zum Glück selten.