Sonntag, 25. April 2010

Ab ins Wasser zum Putzmarathon

Nun ist es tatsächlich soweit - der Krantermin steht an. Zum Glück lacht die Sonne vom Himmel, auch wenn mit nicht mal 10 Grad und frischem Wind noch nicht wirklich sommerliche Gefühle aufkommen. Nachdem Lilli bei den Großeltern untergebracht ist, steht dem "arbeitsfreien" Freitag nichts im Wege. Dick eingepackt beginnen wir um halb Elf mit den Vorbereitungen für den Krantermin um 14 Uhr. Das heißt klar Schiff unter Deck und ansonsten schon mal hier und da die Fallen, Schoten und Festmacher angebracht. Überpünktlich kommt der Trecker und zieht unser Schiff samt Lagerbock in Richtung Travellift. Das sind immer bange Momente, wenn das geliebte Schiff auf kleinen Bodenwellen auf den Pallungen wackelt.

Kurz vor dem Kranen dann noch die Pallstellen mit Antifouling gestrichen und schon schwebte Carpe Diem ihrem Element entgegen. Auch der Motor sprang beim ersten Versuch an, jedoch kam kein Seewasser. Nach mehreren Versuchen und Check des Seewasserfilters war guter Rat teuer. Also musste ich auch noch die Seewasserpumpe demontieren, Leitungen checken, Impeller fetten und alles wieder zusammenschrauben. Siehe da...funktioniert. Bei starkem Seitenwind ist das ablegen rückwärts aus dem Kran dann eine weitere Nervenprobe. Kurz noch einen Pfahl touchiert...und wir sind unterwegs. Ich mit unserem Schiff über die Warnow nach Hohe Düne. Jeannette mit dem vollgepackten Auto. Zurück am Sommerliegeplatz (ich war erster!) gabs dann noch einen Pizzasnack bevor die Maloche weitergehen musste. Mit Bürste und Seewasser schrubbten wir von vorn bis hinten das komplette Teak an Deck. Da kam der gesamte Dreck des Winters runter. Schweinearbeit. Als es dann schon dämmerte, leuteten wir endlich den Feierabend ein und fuhren noch rüber nach Warnemünde, um uns lecker gebratene Heringe im Restaurant Twee Linden zu gönnen - ein besonderer Genuss und sehr reichlich. Dazu ein Pils und die Bettschwere lässt nicht lange auf sich warten. Zurück an Bord den Heizlüfter an und ab in die Koje. Auf dem Nachbarschiff schlägt leider ein Fall nervtötend am Mast. Also Bänsel zur Hand und raus in die Kälte. Dann kehrt Ruhe ein und wir fallen in einen komatösen Tiefschlaf. Um kurz nach Acht wird am nächsten Morgen dann schon wieder das Frühstück eingenommen. Schließlich ist keine Zeit zu verlieren. Es steht noch jede Menge Arbeit an. Tank reinigen, Wasserfilter wechseln, Deck reinigen, schrubben, polieren, Teakholz unter Deck ölen (da sind Kopfschmerzen vorprogrammiert), Segel anschlagen, Sprayhood und Kuchenbude montieren und vieles mehr.
Wenigstens herrscht herrlichstes Frühlingswetter. Alles war dann am Ende nicht zu schaffen aber wir sind zufrieden. Die Saison kann starten und Lilli kann beim nächsten Mal mitkommen, ohne im Chaos zu versinken. Erschöpft fahren wir Samstag am späten Nachmittag nach Hause, um mit unserem Zwerg noch am Frühlingsfeuer der freiwilligen Feuerwehr teilzunehmen. Sonntags dann etwas ausspannen....und den Muskelkater pflegen. Jetzt kann der Sommer kommen.

Samstag, 17. April 2010

In neuem Glanz für die Saison

Da bis zum Krantermin noch etwas Zeit ist, wollten wir die anhaltende Schönwetterperiode nutzen, um den Rumpf unseres Schiffes gründlich zu reinigen und zu polieren. Also bringen wir Lilli zu ihrer Oma und ab geht´s nach Rostock. Mit eiskaltem Wasser (mehr gibts bei uns im Winterlager leider nicht) sowie Schwamm, Lappen und GFK-Reiniger rücken wir dem Schmutz des Winters zu Leibe. Da wir letztes Jahr schon poliert hatten, ging die Arbeit eigentlich ganz gut von der Hand. Nachmittags dann noch mit Nano-Politur die Versiegelung erneuert und schon glänzt der Rumpf wieder. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und nun steht dem Krantermin nichts mehr im Wege.

Mittwoch, 7. April 2010

Maloche, Maloche, Maloche

Nachdem der mehr als harte Winter die Carpe Diem in diesem Jahr besonders lange im Winterschlaf hielt und sanft mit Schnee zugedeckt hatte, lockten nun die ersten warmen Sonnenstrahlen zum spontanen Arbeitseinsatz. Schließlich wollen wir ja nicht erst im Mai ins Wasser. Also kurzfristig frei genommen und einen vollen Mittwoch die Krawatte gegen Schleifpapier und Pinsel eingetauscht. Vielleicht hilft ein wenig handfeste Maloche ja auch gegen meine bürobedingten Rückenschmerzen.

Die Sonne lachte vom Himmel und der Wetterbericht hatte durchaus bis zu 18 Grad an gesagt. Leider wehte über die Warnow ein mehr als steifer, eiskalter Südostwind. Nicht gerade angenehm aber es könnte schlimmer kommen. Bis zur kurzen Mittagspause rückte ich dem Unterwasserschiff mit Schleifpapier zu Leibe und bereitete alles für einen neuen Anstrich mit Antifouling vor. Der frische Wind sorgte dann zumindest dafür, dass die Farbe sehr schnell antrocknete. So konnte ich an einigen Stellen direkt nachstreichen und unseren baldigen Start in die Saison absichern. Gegen Abend nahm sogar der Wind ab und die Sonne wärmte die geschundenen Glieder. Um kurz nach Acht war es dann soweit...Feierabend. Fix und fertig sackte ich in den Autositz, nachdem ich vergeblich versucht hatte, die Farbreste von meinen Händen zu waschen. Da muss wohl Verdünner her. Man sollte halt nicht an den Schutzhandschuhen sparen. Zuhause fiel ich dann nach Feierabendbierchen und Abendbrot ins Bett. Zufrieden, dass es nun recht bald wieder los gehen kann mit der Bootssaison.