Dienstag, 1. November 2016

Der Winter steht vor der Tür

November steht auf dem Kalenderblatt. Unwillkürlich hat die Segelsaison ihr Ende gefunden. Der Winter steht vor der Tür. Im September und Oktober hatten wir noch sonnige Tage an Bord. Freunde waren zu Besuch und ein letzter Schlag unter Segeln führte zum Ankern und baden hinüber nach Markgrafenheide. Nun steht das Boot hoch und trocken im Winterlager. Hier noch ein paar Fotos vom Saisonausklang.

 
       

Montag, 15. August 2016

Zurückgeweht zur Hanse Sail

Nach ungewissen Sturmtagen auf Agerso, in denen ich im Kopf schon die Optionen für eine Rückfahrt mit Bus und Fähre durchgespielt habe, hat sich doch noch ein Wetterfenster geöffnet. Letzen Donnerstag hieß es dann bei sonnigem Wetter "Segel hoch, Reffen und durch". Immerhin lag unser Ziel, der Guldborgsund, genau auf Halbwindkurs. Mit Reff im Großsegel und voller Genua konnten wir 5-6 Knoten segeln und gut Strecke machen. Kurz hinter der Insel Veiro frischte es dann nochmal ordentlich auf von 5 auf 6 Beaufort. Das Vorsegel muss nun auch verkleinert werden und mit bis über 7 Knoten flogen wir am Limit dahin. Nach 39 Seemeilen machten wir in Nykobing fest.

Am nächsten Tag mussten wir trotz grauem, tristen Regenwetter weiter, denn nur am Freitag waren draußen auf der Ostsee 4-5 Windstärken und 1 Meter Welle vorhergesagt. Samstag dann schon wieder bis 7 Windstärken und 1,5 Meter Welle im Mittel. Also früh aufstehen. Um 9 Uhr passierten wir die geöffnete Kong Frederik Brücke und los ging es Richtung Heimat. Als wir hinter Gedser die offene Ostsee erreichten, wehten uns 5-6 Windstärken entgegen und mit Reff in Groß und Genua meisterten wir die 1-2 Meter Wellen hoch am Wind ganz gut. In der Kadettrinne herrschte viel Frachtverkehr und wir mussten einem Koloss auf Kolisionskurs ausweichen. Endlich sahen wir die ersten Segelschiffe der Hansesail und gegen 18 Uhr konnten wir in Hohe Düne festmachen. Geschafft. Nur Luna musste diesmal die Fische füttern kurz vor Warnemünde.

Dann konnten wir noch die Hansesail genießen und am Samstag interessierten uns der kreischende Wind nicht mehr besonders. Sah auch die "Eye of the Wind" vorbeisegeln, auf der ich vergangenen Oktober von Cadiz nach Lanzarote mitgesegelt bin. Das Feuerwerk am Abend war dann der krönende Abschluss für einen gelungenen Törn. Sonntag mussten wir leider Packen und wieder in Richtung Alltagstrott und Büro aufbrechen. Bis zum nächsten Mal die Leinen losgeworfen werden.






Dienstag, 9. August 2016

Eingeweht auf Agerso


 Eingeweht auf Agerso. Am Sonntag sind wir von Lundeborg losgefahren und es gab auf die Mütze. Zunächst mit Reff im Groß und Genua rauschten wir bei noch mäßiger Welle rüber nach Lohals. Es frischte weiter auf und das Großsegel wurde geborgen. Nur unter Genua flogen wir mit über 6 Knoten Fahrt an der Spitze Langelands vorbei und nahmen Kurs auf die Nordwestspitze Agerso´s. Leider nahm der Seegang zu, je weiter wir in den Belt hinauskamen. Vor Wind und Wellen bis über 2 Meter wurden wir kräftig durchgerollt und ein seitlicher Brecher duschte uns im Cockpit. Die Kinder lagen unten auf dem Salonboden und Lilli musste spucken.
Nun liegen wir seitdem eingeweht auf Agerso. Gestern bließ es mit bis zu 8 Beaufort. Auch weiterhin sind immer 6 Windstärken angesagt. Tolle Aussichten auf den Seegang. Am Donnerstag soll der Wind auf 5 zurückgehen und wir wollen dann einen langen Schlag nach Nykobing in Angriff nehmen. Samstag dann rüber nach Warnemünde. Wahrscheinlich bei Starkwind und starkem Seegang von der Seite. Aber eins nach dem anderen. Wir machen das Beste draus und genießen noch Agerso und hoffen auf Wetterglück.



Samstag, 6. August 2016

Durch die Wetterküche der dänischen Südsee

Wir sind wieder unterwegs zusammen mit unseren Freunden von der Yuendumu. Nur der WLAN-Empfang in den meisten Häfen ist mittlerweile überlastet, weil auf jedem Schiff mindestens 3 Devices gleichzeitig online sein wollen. Nun liegen wir aber seit gestern in Lundborg und zwischen den Schauern gibt es nicht nur sonnige Abschnitte sondern auch mal Internetzugriff für ein paar Zeilen.
Noch bei herrlichem Hochsommerwetter waren wir am 24.07. nach Burgtiefe auf Fehmarn gestartet. Von den 38 Meilen sogar 27 unter Segeln. Kein schlechter Start. Dazu Sonne satt. Nach Strandtagen auf Fehmarn ging es rüber nach Dänemark, genauer gesagt zum Sehnsuchtsziel vieler Südsee-Segler in Dänemark - Marstal. Schlauchbootfahren über die Lagune zum Strand. Paddel-Touren mit dem SUP. Und natürlich Grillen auf den Picknickplätzen direkt am großen Spielplatz mit Blick über den Hafen.
Leider entwickelte sich das Wetter hin zu mehr Regenschauern und Starkwind aus Südwest. Daher segelten wir als Nächstes in den Sventborgsund und fanden im vollen Hafen von Svendborg noch einen tollen Liegeplatz an einer großen, schwimmenden Plattform mit Aussicht auf Hafen und Altstadt. Zusammen mit der Yuendumu-Crew und der Kinderbande (5) erkunden wir die City und die Naturama-Erlebniswelt mit ausgestopften Tieren.
Schneller als uns lieb ist, verfliegt die Zeit und wir müssen an den Rückweg denken, besonders in Anbetracht der anhaltenden Wetterlage mit Starkwind und Regenschauern. Gestern sind wir dann bei handigen 4 Windstärken bis nach Lundeborg gesegelt, um von hier aus den Absprung ins Smaland-Fahrwasser zu machen. Pünktlich zum Feuerwerk der Hansesail wollen wir wieder zurück sein. Müssen natürlich auch, weil dann der Büroalltag vor der Tür steht...aber bis dahin noch etwas das Leben unter Segeln genießen.




Samstag, 14. Mai 2016

Herrentagstörn 2016

 

Letzte Woche auf dem Weg nach Hamburg, wehte mir auf der Autobahn noch ein kräftiger Schneeschauer ums Auto. Die Gedanken an den bevorstehenden Herrentagstörn nächste Woche wurden von Nachtfrost und Schneeflocken überdeckt. Doch das Wunder geschah. Hoch Peter radierte den Winter blitzartig aus. Plötzlich war von blauem Himmel, Sonnenschein und 20 Grad die Rede.

Als wir uns am Mittwochabend vor Himmelfahrt an Bord zum alljährlichen Männerkommando versammelten, hatten wir allen Grund dem Wochenende erwartungsvoll entgegenzublicken. Da der Herrentag nur schwachwindig werder sollte, konnten wir ausgiebig frühstücken und lösten erst gegen Mittag die Leinen. Vorher noch unter Deck alles mit unserem Surfzeug vollgestopft. Von Windsurfausrüstung über Kite-Equipement bis hin zu einem Stand-UP-Paddelboard waren einige Spielzeuge dabei. Nach dem Tanken dieselten wir nämlich Fehmarn entgegen. Dort war das ganze Wochenende Windsurf-Festival und wir wollten dabei sein. Also den Autopilot eingestellt und bei glattem Wasser mit Reggea-Musik aus der Bose-Box gemächlich dem Ziel entgegengeschippert.

 
 
 
Nach 7 Stunden machten wir in Burgtiefe fest und der Grill kam der erste Mal zum Einsatz. Herrlich geschützt hinter der Sprayhood und gewärmt von der untergehenden Sonne kam Lachs und Schweinefilet auf unsere Teller. Und und eiskaltes Dosenbier in die vertrockneten Kehlen. Später schauten wir uns noch eine Flutlichtperformance am Südstrand an. Tow-In-Windsurfen. Aus mangel an Wind zog ein Jet-Ski die Windsurfer auf die passende Geschwindigkeit für den passenden Trick vor den Zuschauern am Strand. Anschließend noch Surfer-Party im Haus des Gastes bis weit nach Mitternacht.

 

Ab Freitag stellte sich dann die vorhergesagte Ostwindlage ein. Blauer Himmel von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Vormittags machten wir einen Ausflug nach Burg und stöberten durch die Surfshops und stärkten uns mit Fischbrötchen. Nachmittags frischte der Wind dann kräftig auf und da wir nicht sicher waren, ob am Südstrand gekitet werden darf, bauten wir zunächst am Binnensee beim Surfcenter auf. Mit 9er Kite surfte ich bei böigem Wind über die Lagune. Holger versuchte sich mit Windsurfen. Der Spot war durch fehlenden Anlandeplatz und Nähe zum Yachthafen nicht optimal und auch der böige Wind nicht. Außerdem erinnerte mich ein Kitelehrer auf der Lagune, dass hier Schulungsgebiet ist. Holger zog ab zum Südstrand und ich hatte erstmal genug. Chillten dann lieber noch am Strand und sahen dort den Kitern zu. Denn offenbar durfte man während des Festival hier auch Kiten. Toll - Material lag schon wieder an Bord. Also dann am nächsten Tag. Außerdem wollten wir ja noch Grillen und später zur Party.

 

Den Samstag Vormittag nutzten wir bei weniger Wind, um mal das aufblasbare SUP-Board auszutesten. Gar nicht so leicht bei den Wellen die Balance zu halten. Da spürt man schnell völlig untrainierte Muskeln. Nachmittags legte der Wind wieder langsam zu und ich konnte mit meinem 16er Kite auf´s Wasser gehen. Nach zwei ausgedehnten Sessions war dann die Luft raus aus den Muskeln. Der Wind legte weiter zu und so kamen auch die Windsurfer auf ihre Kosten. Am nächsten Tag mussten wir ja zurück nach Warnemünde und früh aufstehen, denn der Ostwind war ja gegen uns und sollte über den Tag zunehmen. Das bedeutet auch Seegang von vorn. Als wir morgens um 7 Uhr ablegten, war es mit 4 Beaufort noch moderat und wir konnten unter Maschine viel Strecke gut machen. Letztlich brauchten wir aber doch 9 Stunden und das ohne Segeln. Auf Kreuzkurs hätten wir etwa doppelt so lange gebraucht und aus der Ferne hörten wir schon Familie und Job rufen. Abgekämpft aber zufrieden zogen wir dann Sonntagabend Richtung Heimat. Bis zum nächsten Jahr.

 



Dienstag, 19. April 2016

Schrubberei für die Saison

Seit gestern liegt unser Schiffchen wieder am Liegeplatz in Hohe Düne. Ein strammer, kalter Westwind hat uns die Warnow runtergeblasen. Dick eingepackt und ganz allein brauchte es bei reichlich Seitenwind 4 Versuche, bis ich unseren Langkieler rückwärts in die Box zwingen konnte. Der Winter hat an Deck sein Spuren hinterlassen. Das Teakholz muss von Dreck und Grünspan befreit werden. Ein harter Knochenjob mit Salzwassereimer und Bürste in der Hand. Mehr als 4 Stunden später dämmert es bereits, als ich erschöpft die Segel streiche und das Deck noch einmal mit dem Schlauch abspritze. Jetzt nur noch zurück zum Auto und nach Hause. Aber das Auto steht noch beim Winterlager. Also zu Fuß zur Autofähre nach Warnemünde. Die mir knapp vor der Nase wegfährt. Also weitere 20 Minuten warten. Die S-Bahn fährt dann ab Warnemünde auch nicht wegen Baustelle. Daher muss ich wieder zu Fuß eine Station weiter zur Werft laufen und erwische dort gerade so die bereitstehende Bahn. Bin dann letzlich erst 22:30 wieder daheim und falle mit schmerzenden Knochen ins Bett in der Gewissheit, mit Muskelkater aufzuwachen. Aber auch mit der Segelsaison vor dem Bug.





Samstag, 9. April 2016

Es wird Zeit.




















Puh, das war knapp. Erst zieht sich der Winter zäh dahin und dann kommt der Frühling mit großen Schritten und der Krantermin steht vor der Tür. Am 18. April soll es ins Wasser gehen. Bis Herrentag ist es nicht mehr lang hin. Da wird traditionell mein "Himmerfahrtskommando" einberufen und der erste Törn des Jahres zelebriert. Tja - und das Schiff döst noch unangetastet im Winterschlaf. Bis gestern zumindest. Trotz 50 Prozent Regenwahrscheinlichkeit habe ich mittags das Büro gegen Farbeimer, Rolle und Pinsel getauscht. Zum Glück bleibt es trocken und gegen 18 Uhr ist der Eimer leer und das Unterwasserschiff schön gleichmäßig dunkelblau. Der Krantermin kann kommen.