Montag, 23. November 2015

Abgetaktelt & Eingewintert

Nachdem wir am 1. November noch zusammen mit den Kindern beim Schiff waren und nach und nach alles leer geräumt haben, ging es erst heute ins Winterlager. Bei strahlendem Sonnenschein und kaltem Nordwind nahe dem Gefrierpunkt. Ist ja auch schon fast der erste Advent. Da wird es Zeit für den Saisonabschluss. Durch meinen Törn mit der "Eye of the Wind" auf dem Atlantik hat sich alles nach hinten geschoben. Habe nur auf perfektes Wetter gewartet...;-) Draußen vor Warnemünde wurde ich dennoch zum Abschied ordentlich durchgeschüttelt. Reste des kürzlichen Orkantiefs rollen durch und waschen über Deck. Nach 15 Minuten Geschaukel surfe ich durch die Molenköpfe in die Warnow und schon um 9:30 Uhr habe ich Krantermin. Alles klappt und nun sind es auch nur noch rund 4 Monate bis zum Saisonbeginn.

Hier noch ein paar Bilder vom Abtakeln am 1.11.:







Und hier ein paar Schnappschüsse von heute:






Donnerstag, 29. Oktober 2015

Abenteuer Atlantik: von Cadiz nach Lanzarote



Der aufmerksame Blogleser wird erkennen, dass ich in den vielen Wochen seit dem letzten Post nicht unsere Carpe Diem nach Spanien überführt habe. Nein, diese Geschichte beginnt aber tatsächlich auf unserem Sommertörn, von dem der letzte Post handelte. Aufgrund der Wetterkapriolen lagen wir diesen Sommer nämlich eine ganze Woche in Klintholm fest. Jeden Tag Starkwind aus West.

Während unseres Aufenthaltes besuchte auch die Brigg "Eye of the Wind" den Hafen und ich habe mir das schöne, mehr als 100 Jahre alte Schiff mal von außen angeschaut. Einmal mit so einem Schiff ordentlich Wind und Welle erleben. Ich nehme mir einen Flyer mit und entdecke den Hinweis auf ein Online-Gewinnspiel. Jeden Monat wird eine Reise auf der "Eye" verlost. Also nehme ich teil und wenig später zurück daheim am Briefkasten entdecke ich verdächtige Post.

Der Klassiker. "Sie haben gewonnen." Ich kann es erst nicht glauben und suche nach dem Haken. Schließlich realisiere ich mein Glück und wähle mir letztendlich die Atlantik-Etappe von Cadiz nach Lanzarote aus. Rund 8 Wochen später bin ich zunächst für 3 Tage in Cadiz auf Städtetour, um dann für 8 Tage an Bord der "Eye" zu gehen. Der Traum vom Atlantik wird war, beginnt aber mit einem harten Auftakt. Ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet beschert uns Gegenwind auf dem Weg nach Lanzarote. Und das nicht zu knapp. Uns schlagen 8-9 Beaufort und heftiger Seegang entgegen. Nach harten zwei Tagen mit Seekrankheit und Achterbahnfahrt durch die Wellen gewöhne ich mich an den Atlantik und beginne zu genießen.

Nachtwachen mit Sternenhimmel und Blick auf Venus und Mars. Das Schiff stundenlang auf Kurs halten und immer wieder neue Facetten von Licht, Wellen, Wind und Weite entdecken. Von Regen bis Sonnenbaden erlebe ich mit einer bezaubernden Crew ein Abenteuer mitten im Leben. Klettern im Klüvernetz, aufentern in den Fockmast, Schleppangeln, Delphine beobachten und nach 6 Tagen Land in Sicht. Auch kulinarisch verwöhnt uns unsere spanische Köchin jeden Tag mit kleinen Köstlichkeiten. Auch wenn der Wind gegen uns war und das Segeln dadurch eingeschränkt war - es hat sich gelohnt. Ich habe Blut geleckt und werde den Atlantik sicher nicht das letzte Mal unter dem Kiel gehabt haben. Vielleicht ja sogar mal mit dem eigenen Schiff?

Hier nun ein paar Fotoeindrücke:













Montag, 24. August 2015

Rund Falster mit Wetterkapriolen

Mmh, der Sommer neigt sich so langsam dem Ende und im Blog passiert nichts. Nun ja. Es gab schon den obligatorischen Sommertörn. Ende Juli, Anfang August waren wir fast drei Wochen unterwegs. Nur das bloggen haben wir unterwegs diesmal eingespart. Auch ganz nett ohne Jagd nach dem nächsten kostenfreien Hotspot. Also jetzt ein kleiner Rückblick im Schnelldurchlauf.

Mit ordentlich Wind und unseren Freunden von der Yuendumu auf Verfolgerkurs mussten wir uns Gedser zunächst hart am Wind mit reichlich Welle erkämpfen. Die Seekrankheit forderte trotz Superpep-Kaugummis ihre Opfer bei unseren Leichmatrosinnen. Dafür entschädigte uns tolles Grillwetter. Die Wetterprognose sollte leider so nicht bleiben. Die Zeichen standen auf Tiefdruck und Sturm aus Südwest. Vorher verlegten wir bei Ruhe vor dem Sturm unter Motor nach Klintholm.

Unterwegs wurden wir von drei Schweinswalen besucht, die uns sehr interessiert umkreisten. Sehr intensiv. In Klintholm schlug das Wetter dann richtig zu und es gab nicht nur einen Nachschlag. Wind und Welle satt aus Südwest führten dazu, dass wir 7 Nächte blieben und selbst am Liegeplatz durchgeschaukelt wurden, wie unterwegs. Zeit für Strandspaziergänge, faulenzen, Kreidefelsen, Hafenkino.

Endlich kehrte der Sommer zurück und wir Klintholm den Rücken. Über Stubbeköbing im Grönsund erreichten wir das Smaland-Fahrwasser und machten im Strandort Karrebaeksminde fest. Endlich können mal die Beiboote zum Einsatz kommen und die Badesachen. Auch die Krabbenangeln glühen. Unsere Freunde von der Yuendumu hatten noch eine Woche länger Urlaub. Daher trennten sich unsere Wege und wir richteten den Bug Richtung Süden. Durch den Guldborgsund und Nyköbing segelten wir bei schönem Halbwind bis nach Nysted. Von dort dann pünktlich zum Höhepunkt der Hansesail zurück nach Warnemünde. Abends dann noch das Feuerwerk als I-Tüpfelchen.

Hier noch ein paar Fotobeweise, dass wir wirklich unterwegs waren...;-)




























Dienstag, 19. Mai 2015

Himmelfahrtskommando 2015

Im dritten Jahr kann man wohl schon von Tradition sprechen. Gemeint ist unser Herrentagstörn. Bei uns auch "Himmelfahrtskommando" genannt. Eine willkommene Gelegenheit, in alle Winde verstreute Freundschaften zu pflegen und gemeinsam eine kleine Auszeit von Job und Familie zu nehmen. Auch in diesem Jahr kamen Holger, Christian und Christoph meiner Einladung nach. Am späten Abend vor dem Herrentag trafen wir uns an Bord, öffneten ein Bierchen und schmiedeten Pläne. Nach Fehmarn sollte es gehen. Zum Windsurf-Festival. Strand, jede Menge Surfer-Flair und die ein oder andere Party. Gebongt. Denkste. Zwar haben wir alle sogar vorsorglich unsere gesamte Windsurf- und Kitesurfausrüstung dabei, aber ausgerechnet der Wind ist gegen uns. Mittwoch war er noch stürmisch aus West unterwegs und sorgte dementsprechend vor Warnemünde für reichlich Ostseehackwelle. Auch am Herrentag als wir kurz nach 13 Uhr auslaufen beginnt noch der Tanz in um die zwei Meter Welle aus Westnordwest. Von dort blies auch der Wind noch mit 5-6 Beaufort. Nachdem ich beim setzen des Staysails auf dem Vorschiff geduscht wurde und Großsegel sowie Genua gerefft waren ging der Tanz los. Ob der letzte Rum am Abend vorher schlecht war oder das Wellenbild ideal weiß ich nicht. Jedenfalls besuchte mich die Seekrankheit seit langem mal wieder. Raum nach West zu machen, war kaum möglich. Also drehten wir um in Richtung Hohe Düne zurück. Nach rund 8 Seemeilen zurück am Ausgangspunkt.

Was solls. Da der Freitag schwachwindig werden sollte, musste ein neuer Plan her. Ein bischen Action im Kletterwald von Markgrafenheide sollte es sein. Echt zu empfehlen und teilweise sehr anstrengend. Besonders das Hinaufklettern an zahlreichen Netzen. Genau das passende Armtraining für den nächsten Punkt auf der Agenda. Surfen. Schließlich haben wir unsere Ausrüstung nicht umsonst vom Dachboden geholt. Samstag gegen Abend sollte ordentlich Wind kommen und auch Sonntag aus vollen Rohren blasen. Tatsächlich konnten wir dann Samstag Abend am Strand von Markgrafenheide in ordentlicher Brandungswelle aufs Wasser gehen und in den Sonnenuntergang surfen. Auch am Sonntag Vormittag ging es nochmal in die Wellen. Der Wind war leider nicht ganz konstant, so dass verschieden Segel und Drachen zum Einsatz kommen mussten. Am Ende erwischte uns gar noch eine Regenfront mit Sturmböen und Hagel. Da kamen wir und unser Material gerade nochmal mit einem blauen Auge davon. Aber das ist eine andere Geschichte.

Hier noch ein paar Fotos: