Sonntag, 15. August 2010

Sonniges Inselhopping

Viel zu lange ist unser Sommertörn nun schon wieder vorbei. Der Alltag hat uns so schnell verschlungen, dass der Blogeintrag diesmal mit ordentlichem Verzug daherkommt. Schon befinden wir uns im Anflug auf den Herbst. Wind und Regen beamen uns in Gedanken bereits ins Winterlager.

Rückblick: Ende Juli hatten wir bei heißem Sommerwetter die Leinen losgeworfen, um drei Wochen lang durch Dänemarks Inselwelt zu bummeln. Zunächst erreichten wir motorsegelnd Gedser. Leider steckte mir mal wieder eine Sinusitis in den Knochen. Gönnten uns daher einen Hafentag und spazierten mit Lilli durch die Natur, kühlten uns in der Ostsee ab und stellten fest, dass die unzähligen Brombeerhecken noch nicht erntereif waren.

Von Gedser aus motorten wir bei Flaute in den Guldborgsund nach Nykobing. Mit 5 Knoten "rasten" wir über die Flachstellen und riskierten nur ab und zu einen Blick auf das Echolot. Bis auf 0,80 m ging die Anzeige runter. Aber die vorausfahrenden Yachten machten uns Mut. Das wirklich tolle Sommerwetter macht meinem Kreislauf dafür umso mehr zu schaffen. Pralle Sonne ist halt nur begrenzt genesungsfördernd. Das kann einem den Urlaub schon verleiden.

Ich beiße die Zähne zusammen und weiter geht unsere Tour den Guldborgsund hinauf. Dann können endlich mal die Segel gesetzt und der Motor ausgemacht werden. Mit Halbwind rauschen wir die Südküste von Femo entlang. Meine Mädels schlafen unten, nachdem Lilli uns lange mit Übermüdungsgequengel genervt hatte. Von der sengenden Sonne erschöpft, machen wir im überfüllten Hafen von Femo fest. Das weltberühmte Jazz-Festival nahte und so blieb uns zunächt nur ein Liegeplatz im 3er Päckchen. Da mich die Sinusitis ziemlich niedergestreckt hatte, blieben wir zum auskurieren und entspannen ein paar Tage auf der Insel. Der Wind hat sowieso auf West (also entgegen unserer geplanten Route) gedreht und kräftig aufgedreht. Wir nutzen den Strand direkt am Hafen und spazierten mit Lilli in die Inselörtchen, um unsere Vorräte mit den frischen Köstlichkeiten der Hofläden anzureichern.

Hatten für die restlichen Tage auch einen Liegeplatz in einer Box. Davor hat sich dann täglich das Hafenbecken mehr gefüllt. Da die Frau vom Nachbarboot auch krank war und vom Hafenmeister zum Arzt gefahren werden sollte, entschied auch ich mich für professionelle Hilfe bei der Krankheitsbekämpfung. Beim Arzt bekam ich ein Antibiotikum, so dass es mit mir langsam wieder bergauf ging. Waren dann eine gute Woche auf Femo und haben uns entschieden, keine große Tour mehr zu machen. Lieber wollten wir die restlichen beiden Urlaubswochen entspannt angehen, noch ein oder zwei Inseln besuchen und dann gemächlich zurückbummeln. Mit einem 2,5 jährigen Kind an Bord ist so eine Törnplanung auch deutlich weniger belastend.

Besuchten dann noch die Nachbarinsel Fejo, wo wir ebenfalls eine Woche verweilten. Das Wetter entwickelte sich leider nicht zu unseren Gunsten, so dass wir tatsächlich mal unsere Regenjacken rausholen mussten. Auf Fejo machten wir Ausflüge mit dem kostenlosen Inselbus - ein Highlight für Lilli. Jeden Tag wanderten wir zum Kaufmannsladen und gönnten uns ein Eis. Außerdem kam zweimal ein Fischer in den Hafen und verkaufte herrlich frische Schollen zum Schnäppchenpreis. Ein Gedicht auf dem Teller.

Die Rückreise zum Guldborgsund ging besonders flott. Sieben Windstärken wehten uns unter Genua mit über 6 Knoten und kräftigen Drückern Richtung Heimat. Zurück in Nykobing lernten wir noch eine deutschen Pärchen vom Nachbarschiff kennen, das sogar mit zwei kleinen Mädchen unterwegs war. Wir tauschten uns aus und gaben den drei Prinzessinnen Gelegenheit zum gemeinsamen Toben. Dabei klemmte sich leider die kleine Johanna den Daumen in der Tür zum Vorschiff ihres Bootes, woran Lilli nicht ganz unschuldig war. Somit war der Abend vorschnell beendet und das Geschrei war groß.

Von Nykobing aus nutzen wir noch einen leicht verregneten Tag für einen Ausflug ins Mittelalter-Center auf der anderen Fjordseite. Dafür nutzen wir unser Schlauchboot. War eine schöne Tour und auch Lilli kam im mittelalterlichen Dorf mit Tieren und allerlei Musik und Spielchen auf ihre Kosten. Ein gelungener Tag.

Auf der weiteren Rückreise stoppten wir nochmals in Gedser. Dann ging es in einer schaukeligen Überfahrt mit leichtem Wind direkt von Achtern in Richtung Rostock. Die Dünung erlaubte kein ordentliches Segeln und so musste mal wieder der Motor ran, um uns schnell genug über die Wellenberge schieben zu können.

Pünktlich zum Start der Hansesail erreichten wir wieder Hohe Düne. Der Hafen war richtig voll. Wir luden uns noch Besuch ein und genossen auf der Hansesail die letzen Urlaubstage mit Großseglerbegleitfahrt und Feuerwerk.

Tja - und nun stehen die Zeichen schon wieder auf Saisonende und außerdem naht die Geburt unseres zweiten Kindes. Es bleibt spannend.

Hier nun ein paar Fotoeindrücke vom Törn:

Im Guldborgsund gibt´s viel zu gucken.

Femo - gleich neben dem Hafen beginnt die Natur.

Die altersschwache Wippe leistete noch tapfer ihren Dienst.

Strand direkt neben dem Hafen - Zeit zum entspannen oder buddeln.

Hühner mit Löwenzahn füttern - so einfach sehen Highlights für ein Kleinkind aus.

Hofläden locken mit lokalen Köstlichkeiten.

Hin und wieder ziehen auch mal dunkle Wolken auf.

Schlauchboot-Touren sorgen für Kurzweiligkeit.

Unser "Ferienhaus" am Wasser.

Meine Meerjungfrauen.

Rollertour im Hafen von Fejo.

Kleine Jam-Session mit einem Fan.

Unser Stammplatz in Nykobing.

Moderne Ausblicke am Hafen von Nykobing.

Hier sind etliche Luxusapartements am Wasser entstanden.

Zeitreise in Mittelalter-Center.

Wohnküche des Mittelalters.

Waffenprobe.

Frische Erbsen - ein Gedicht - nicht nur um Mittelalter.

Lilli beim Ritterturnier auf dem Spielplatz.

Rückfahrt durch den Guldborgsund nach Gedser.

Wir beobachten, wie die Rostock-Gedser Fähre ihre Fracht ausspuckt.

Toller Sonnenuntergang in Gedser.

Zurück in Hohe Düne auf Schlauchboot-Tour.

Keschern - Lillis neues Hobby.

Unser erster Fang.

Wir genießen während der Hanse Sail unsere letzten Urlaubstage.

Ohne Worte.