Montag, 3. November 2014

Letzte Nacht an Bord, frühlingshafte Fahrt ins Winterlager

Am Kalender steht November. Auf dem Thermometer 15 Grad plus. Und die Sonne scheint. Der Wind bläst frisch ablandig. Eigentlich bis auf das Datum perfekt Vorzeichen für einen Törn rüber nach Dänemark. Aber auf dem Törnplan steht das Winterlager.

Sonntag nach dem Mittag bin ich nach Hohe Düne gefahren, um den noch schwachen Wind zu nutzen.  Die Segel sollten abgebaut werden, statt sie zu setzen und raus auf die Ostsee zu fahren. Noch einmal die Genua am Liegeplatz ausgerollt, das Fall fieren und schon wird aus dem Segelboot ein Boot. Gerade als ich das Großsegel abnehmen will, fängt es an zu tröpfeln. Na prima! Also die Persenning wieder drüber und einen Wartekaffee aufgebrüht. Zum Glück nur ein verirrter Schauer. Also weiter. Als alle Segel unter Deck verstaut sind, bricht auch schon die Dunkelheit rein. Kalenderblatt lässt grüßen.

Mit Heizlüfter, Bierchen und dem Buch "Ostseeroulette" wird´s noch einmal gemütlich an Bord. Später hole ich mir noch eine Pizza Tonno für 11 Euro vom Italiener beim Hotel. Das einzige Restaurant, was dort noch auf hat. Ansonsten alles dunkel. Auch in den Cocktailbars im Hotel ist Totentanz. Na dann eben noch ein Bierchen an Bord. Und etwas Beach-House auf die Ohren, um noch ein bisschen Sommerfeeling aufkommen zu lassen.

Morgens werde ich erst um 8:30 Uhr wach. Höchste Zeit, die Todo-Liste weiter abzuarbeiten. Aber vorher noch schnell gefrühstückt und ein frischer Kaffee. Dann räumen, packen, abbauen. Auto holen. Schleppen, packen, schwitzen. Um 11 Uhr ist das Auto voll und ich fahre es schon mal zum Winterlager. Also auf die Autofähre warten. Dann bis nach Rostock Bramow fahren. Auto abstellen und zur S-Bahn laufen. Wieder warten. Dann nach Warnemünde fahren und wieder zur Autofähre laufen, um zurück nach Hohe Düne rüber zu fahren. Der ganze Heckmeck dauert insgesamt fast 2 Stunden.

Schon wird die Zeit knapp. Die Mittagsbrötchen werden nebenbei eingenommen, während ich das gesamte Trinkwassersystem entleere. Klingt einfacher als es ist. Zwei Wasserhähne, ein Boiler, eine Cockpitdusche und die Wasserpumpe müssen am Ende Wasserfrei sein und der Tank leer. Ablegen vorbereiten. Aller klappt und so verlasse ich planmäßig um 14 Uhr den Hafen. Noch einmal raus auf die Ostsee, um dann durch die große Hafeneinfahrt in die Warnow einzulaufen. Die Sonne blendet und der steife Südwind bläst mir entgegen.

Pünktlich um 15 Uhr fahre ich in den Travellift ein und wenig später ist der Motor frostgesichert und es geht eine Etage nach oben ins Trockene. Dann noch Unterwasserschiff mit dem Hochdruckreiniger sauberstrahlen und das Boot schwebt auf den Lagerbock. Dann noch zum Stellplatz hinterm Trecker und fertig. Naja und dann wieder räumen, Leinen sortieren, Außenborder abbauen, Toilette frostsichern  und Einiges mehr. Schneller als mir lieb ist, wird es dunkel. Um kurz nach 18 Uhr mache ich die Schotten dicht und ab geht´s mit randvollem Auto nach Hause. Um dort das Auto auszuladen und alles irgendwo zu verstauen bis zum nächsten Jahr. So, nun kann der Winter kommen und schnell wieder Platz für den Frühling machen…

Hier noch ein paar Fotoeindrücke:


















Montag, 6. Oktober 2014

Sonniger Saisonausklang mit Scholle, Wind und Spätsommerfeeling


Spontanes Spätsommerwetter. Spontaner Törn. Das Saisonende steht unmittelbar bevor. Das letzte Zeitfenster, um aufs Wasser zu kommen, hat sich geöffnet. Ohne großartige Masterplanung ist meine Herrentagscrew aktiviert. Tatsächlich finde ich zwei Crewmitglieder. Christoph und Holger nehmen sich die Zeit, mich spontan zu begleiten.

Noch am Abend des zweiten Oktobers kaufen Christoph und ich die notwendigsten Lebensmittel ein und gehen an Bord. Noch ist es neblig und kein Lüftchen regt sich. Wir stärken uns mit Pizza und stoßen mit einem Rümchen auf die sonnigen Wetteraussichten an. Auch am Einheitstag liegt morgens noch ein dichter Nebelschleier über Warnemünde und der Ostsee. Holger stößt mit frischen Brötchen zu uns. Erst zur Mittagszeit wird die Sicht etwas besser. Bei Flaute legen wir ab, um die erworbenen Angelkarten auf See gegen reichlich Dorsch einzulösen. Dieselbe Idee scheinen noch viele weitere Dorschjäger zu haben. In der Nähe der Fahrrinne sind etliche Nußschalen und Angelkutter unterwegs. Auch drei Schweinswale sichten wir, die sicher ebenfalls auf Beutezug sind. Um es kurz zu machen - die Angelkarten können als Spende ausgebucht werden. Trotz drei Stunden angestrengten Pilkens ist die Bilanz eher skuril denn auskömmlich. Mit Pilkmontage gefangen: 1 Hornhecht gehakt (zu klein, wieder rein), 1 kleines sardinenartiges Fischlein gehakt (zurück ins Wasser), 2 kleine Dorsche (wieder in die Ostsee entlassen) und das Gefühl endlich einen kapitalen Dorsch am Haken zu haben. Zutage kam dann allerdings eine maßige Scholle, die ich mit dem Pilker quasi vom Grund weggeharkt habe (mittig, wie ein Seeanker). Mahlzeit. Wenigstens ein Appetithappen. Zurück an Bord sitzen wir dann zu dritt um die gebratene Scholle und teilen brüderlich. Lecker. Danach wird dennoch der Grill angemacht und etwas mehr Substanz (Schweinefilet) sorgt dann doch noch für ein reichliches Abendmahl.










 Der Samstag empfängt uns morgens schon sonnig und der Wind hat seine Puste im Südosten wiedergefunden. Um 11:11 Uhr legen wir ab und setzen die volle Segelfläche. Auf Halbwindkurs rauschen wir mit bis zu 7,5 Knoten Kühlungsborn entgegen. Meine Bluetooth-Box untermalt die Stimmung mit Reggae und Beach-House, so dass Anfang Oktober beinah sommerliche Gefühle aufkeimen. Viele Segler nutzen das Wetter und so folgen uns weiße Segel die Küste entlang. Nach fast drei Stunden Segelgenuss erreichen wir Kühlungsborn und finden einen schönen Liegeplatz. Erstmal ein Anlegebierchen und dann stärken wir uns mit Fischbrötchen. Am Strand und auf der Promenade sind viele Spaziergänger und Sonnenanbeter unterwegs. Das Wasser hat allerdings nur noch 15 Grad und so verzichten wir aufs Baden. Eine Rechnung war bei uns aber noch offen. Scholle satt - das wär´s. Also suchen wir am Abend die Hafentaverne auf und jeder bekommt diesmal eine frisch gebratene Scholle. Lecker. Ein paar Sundowner später finden wir uns im VIELMEER wieder. Dort war vor zwei Tagen Reggae-Party. Naja und an diesem Abend eben Jazz- und Swingabend mit Ü50-Publikum. Die Stimmung war aber ausgelassen und die Band sehr gut. Erst weit nach Mitternacht fielen wir in unsere Kojen.


Am Sonntag brauchten wir dann erstmal ein zünftiges Frühstück. Die Sonne war schon wach und der Bäcker in Sichtweite. Kaffee und Rührei weckten die Lebensgeister und um kurz vor 11 Uhr legten wir ab, um den Bug wieder Richtung Heimathafen zu richten. Auf Amwindkurs flogen wir zunächst zügig in Richtung Warnemünde. Dabei entfernten wir uns aber immer weiter von der Küste, da die Windrichtung keinen direkten Kurs zuließ. Auch der Wind schwächelte nach einer Stunde schon merklich. Gemütlich dümelten wir weiter bis wir querab Warnemünde am Eingang zur Fahrrinne standen. Zeit noch ein letztes mal das Anglerglück herauszufordern. Aber auch diesmal aus einem gehakten Hornhechtchen nichts. Als Kurs auf den Hafen. Gegen 16 Uhr machten wir fest und der letzte Törn des Jahres ging zuende. Schön war´s und kaum zu glauben, dass schon Oktober ist. Auf dem Rückweg mussten wir dann mit dem Auto noch 20 Kilometer Stau auf der A20 umfahren und etliche Umwege durch kleinste Dörfchen suchen, da auch die Nebenstrecken dicht waren. Tja - auf See kann das so schnell nicht passieren. Nun ist der Krantermin für Anfang November organisiert und der Winterschlaf steht bevor. Es war eine insgesamt sehr sommerliche Saison 2014 mit viel Sonne, Wärme und wenig Regenwetter. So kann es gern auch 2015 weitergehen.

Samstag, 12. Juli 2014

Ritt auf der Kanonenkugel

So die Zeit drängt und der Starkwind aus Nordost lässt etwas nach. Um 10 Uhr haben wir heute Gedser verlassen. Draußen auf See erwartete uns noch die Dünung des tagelangen Oststurms mit teilweise über 2 Meter Höhe. Das schräg von Achtern ergibt einen prima Rollercoaster. So dauerte es mit voller Besegelung, reichlich Speed und amtlichen Rollbewegungen nicht lange, bis sich die Seekrankheit ihre Opfer suchte. Erst Lilli, später Luna bzw. abwechselnd würden die Seitendecks "geflutet". Jeannette konnte es sich gerade noch zurückhalten. Zumindest schien die Sonne und wir schossen auf unser Ziel zu wie noch nie. Mit nie weniger als 6 Knoten und teilweise über 7 Knoten mit unserem schweren Langkieler. So waren wir dann auch nach 4 Stunden und 20 Minuten Ritt auf der Kanonenkugel in Hohe Düne. Kurze Zeit später schlief der Wind ein und ein Regenschauer ging nieder. Alles richtig gemacht also. Nun haben meine Frauen erstmal genug vom Segeln und morgen gehts dann wieder zurück ins Landleben.

Hier noch ein paar Fotos aus Gedser...

Von der Schaukelei gibts keine Fotos. Wer hätte auch die Kamera halten sollen. Immerhin hier der Topspeed dokumentiert:

Donnerstag, 10. Juli 2014

7:1 nach Gedser

Sieben Windstärken gegen ein Boot. Haben uns heute nachmittag nach Gedser "verlegt". Nach etlichen Tagen Nykøbing würde es Zeit für einen Tapetenwechsel. Und ein Stückchen näher zum Heimathafen. Schließlich naht das Urlaubsende. Und es bläst immer noch gehörig aus Ost. Böige 6 - 7 Windstärken oder mehr. Jedenfalls rollten wir lediglich die halbe Genua aus und machten damit bis zu 7,2 Knoten! Und das ohne nennenswerte Welle, denn durch den Sund und die Gedser Bucht fuhren wir dicht unter Land. So waren wir ratz fatz da und die Kinder konnten gleich auf den geliebten Spielplatz. Ich nahm gleich die Grillsachen mit. Schließlich war es mittlerweile fast 19 Uhr und perfektes Grillwetter. Morgen wollen wir nochmal ausspannen und baden, denn auf der Ostsee bläst es weiter mit 6 Windstärken und 2 Meter Welle. Samstag soll es dann abnehmen und wir werden dann nach Warnemünde rübermachen.

Mittwoch, 9. Juli 2014

Windiger Rückweg

Liegen seit Montag Abend in Nykøbing fest. Es stürmt aus Ost. Schon der Ritt von Karresbaekminde geriet sehr windig. Hart am Wind mit Reff im Groß bolzten wir gegen eine unangenehm steile Meterwelle an, so dass bei 6 Beaufort weißes Wasser über Deck geflogen kam. Lilli musste wieder die Fische füttern und die Moral der Frauen an Bord auf dem Tiefpunkt. Beim Einbiegen in Richtung Guldborgsund ging es dann mit halben Wind flott voran und auch die Wellen liefen angenehmer. Als wir dann gegen halb 6 in Nykøbing festmachten, hatten wir 34 Seemeilen im Kielwasser.

Entgegen der Vorhersage gab es hier nur in der Nacht etwas Regen. Dafür ist es nun sonnig, schwülwarm und bläst aus allen Rohren. Ostwind mit 7 Windstärken. Sieht ganz so aus, als wenn wir hier erst Freitag weiterkommen und dann vielleicht an Gedser vorbei direkt nach Warnemünde rübersegeln. Mal schauen, was dort über die Tage für eine Welle steht. So richtig abnehmen soll der Wind wohl erst ab Samstag. Also wird der Urlaubsabschluss sicher nochmal mit Geschaukel verbunden sein. Zumindest die Sonne scheint und die Windrichtung stimmt.

Bis dahin vertreiben wir uns die Zeit in der Stadt mit Eisessen und abends beim Fußball. gestern das 7:1 Halbfinale hier im Clubraum mit ein paar Holländern und Franzosen verfolgt. Mal sehen ob die Holländer heute Abend das Finalticket lösen.

Hier noch ein paar Fotos vom Schlauchbootausflug mit Badestop in Karresbaekminde:

Als Kontrastprogramm der Strand am Liegeplatz...

Und fertig zur schaukeligen Überfahrt nach Nykøbing...

Und hier ein paar Bilder von unserem derzeitigen Liegeplatz...

Samstag, 5. Juli 2014

Sonne, Strand, Stadt und Gewitter

Bei flauem Wind haben wir uns nach Karrebaeksminde verholt, einen Badeort vor den Toren von Naestved. Unterwegs ein paar erfolglose Angel- und Segelversuche. Der Motor musste fast die ganzen 19 Seemeilen ran. Dazu brannte die Sonne hochsommerlich. Hier im Yachthafen direkt vor der Klappbrücke Richtung Naestved liegen wir direkt an der Südmole mit Blick auf den gut besuchten Badestrand und auf den Kanal Richtung Brücke. Immer was zu sehen.

Leider hat sich Lilli eine Blasenentzündung eingefangen und kann nicht baden. Heute sind wir deswegen in Naestved im Krankenhaus gewesen, da es ohne Antibiotilkum nicht besser wurde. Dazu ist es sehr schwül mit 30 Grad gewesen. Und der Bus zurück proppenvoll. Sonst gefällt es uns hier ganz gut. Müsste mir gestern im Hafen gegenüber einen Bojenplatz für 100 Kronen anmieten, da es auf der Quittung den WLAN-Schlüssel gab. Das Wlan empfängt man bei uns prima und wir wollten ja das Viertelfinale gegen Frankreich sehen. Hat auch geklappt und gewonnen haben wir ja wenigstens. Eben haben wir an Bord lecker gegrillt. Sind gerade noch fertig geworden, bevor die Böenwalze des herannahenden Gewitters uns erreichte. War aber nur ein kurzes Intermezzo. Jetzt versuchen wir die Kinder zum Schlafen zu bewegen. Echt schwer und langwierig...

Hier noch Fotos von unserer Fahrradtour auf Agersø zur Südspitze:

Und hier danach: