Montag, 15. August 2016

Zurückgeweht zur Hanse Sail

Nach ungewissen Sturmtagen auf Agerso, in denen ich im Kopf schon die Optionen für eine Rückfahrt mit Bus und Fähre durchgespielt habe, hat sich doch noch ein Wetterfenster geöffnet. Letzen Donnerstag hieß es dann bei sonnigem Wetter "Segel hoch, Reffen und durch". Immerhin lag unser Ziel, der Guldborgsund, genau auf Halbwindkurs. Mit Reff im Großsegel und voller Genua konnten wir 5-6 Knoten segeln und gut Strecke machen. Kurz hinter der Insel Veiro frischte es dann nochmal ordentlich auf von 5 auf 6 Beaufort. Das Vorsegel muss nun auch verkleinert werden und mit bis über 7 Knoten flogen wir am Limit dahin. Nach 39 Seemeilen machten wir in Nykobing fest.

Am nächsten Tag mussten wir trotz grauem, tristen Regenwetter weiter, denn nur am Freitag waren draußen auf der Ostsee 4-5 Windstärken und 1 Meter Welle vorhergesagt. Samstag dann schon wieder bis 7 Windstärken und 1,5 Meter Welle im Mittel. Also früh aufstehen. Um 9 Uhr passierten wir die geöffnete Kong Frederik Brücke und los ging es Richtung Heimat. Als wir hinter Gedser die offene Ostsee erreichten, wehten uns 5-6 Windstärken entgegen und mit Reff in Groß und Genua meisterten wir die 1-2 Meter Wellen hoch am Wind ganz gut. In der Kadettrinne herrschte viel Frachtverkehr und wir mussten einem Koloss auf Kolisionskurs ausweichen. Endlich sahen wir die ersten Segelschiffe der Hansesail und gegen 18 Uhr konnten wir in Hohe Düne festmachen. Geschafft. Nur Luna musste diesmal die Fische füttern kurz vor Warnemünde.

Dann konnten wir noch die Hansesail genießen und am Samstag interessierten uns der kreischende Wind nicht mehr besonders. Sah auch die "Eye of the Wind" vorbeisegeln, auf der ich vergangenen Oktober von Cadiz nach Lanzarote mitgesegelt bin. Das Feuerwerk am Abend war dann der krönende Abschluss für einen gelungenen Törn. Sonntag mussten wir leider Packen und wieder in Richtung Alltagstrott und Büro aufbrechen. Bis zum nächsten Mal die Leinen losgeworfen werden.






Dienstag, 9. August 2016

Eingeweht auf Agerso


 Eingeweht auf Agerso. Am Sonntag sind wir von Lundeborg losgefahren und es gab auf die Mütze. Zunächst mit Reff im Groß und Genua rauschten wir bei noch mäßiger Welle rüber nach Lohals. Es frischte weiter auf und das Großsegel wurde geborgen. Nur unter Genua flogen wir mit über 6 Knoten Fahrt an der Spitze Langelands vorbei und nahmen Kurs auf die Nordwestspitze Agerso´s. Leider nahm der Seegang zu, je weiter wir in den Belt hinauskamen. Vor Wind und Wellen bis über 2 Meter wurden wir kräftig durchgerollt und ein seitlicher Brecher duschte uns im Cockpit. Die Kinder lagen unten auf dem Salonboden und Lilli musste spucken.
Nun liegen wir seitdem eingeweht auf Agerso. Gestern bließ es mit bis zu 8 Beaufort. Auch weiterhin sind immer 6 Windstärken angesagt. Tolle Aussichten auf den Seegang. Am Donnerstag soll der Wind auf 5 zurückgehen und wir wollen dann einen langen Schlag nach Nykobing in Angriff nehmen. Samstag dann rüber nach Warnemünde. Wahrscheinlich bei Starkwind und starkem Seegang von der Seite. Aber eins nach dem anderen. Wir machen das Beste draus und genießen noch Agerso und hoffen auf Wetterglück.



Samstag, 6. August 2016

Durch die Wetterküche der dänischen Südsee

Wir sind wieder unterwegs zusammen mit unseren Freunden von der Yuendumu. Nur der WLAN-Empfang in den meisten Häfen ist mittlerweile überlastet, weil auf jedem Schiff mindestens 3 Devices gleichzeitig online sein wollen. Nun liegen wir aber seit gestern in Lundborg und zwischen den Schauern gibt es nicht nur sonnige Abschnitte sondern auch mal Internetzugriff für ein paar Zeilen.
Noch bei herrlichem Hochsommerwetter waren wir am 24.07. nach Burgtiefe auf Fehmarn gestartet. Von den 38 Meilen sogar 27 unter Segeln. Kein schlechter Start. Dazu Sonne satt. Nach Strandtagen auf Fehmarn ging es rüber nach Dänemark, genauer gesagt zum Sehnsuchtsziel vieler Südsee-Segler in Dänemark - Marstal. Schlauchbootfahren über die Lagune zum Strand. Paddel-Touren mit dem SUP. Und natürlich Grillen auf den Picknickplätzen direkt am großen Spielplatz mit Blick über den Hafen.
Leider entwickelte sich das Wetter hin zu mehr Regenschauern und Starkwind aus Südwest. Daher segelten wir als Nächstes in den Sventborgsund und fanden im vollen Hafen von Svendborg noch einen tollen Liegeplatz an einer großen, schwimmenden Plattform mit Aussicht auf Hafen und Altstadt. Zusammen mit der Yuendumu-Crew und der Kinderbande (5) erkunden wir die City und die Naturama-Erlebniswelt mit ausgestopften Tieren.
Schneller als uns lieb ist, verfliegt die Zeit und wir müssen an den Rückweg denken, besonders in Anbetracht der anhaltenden Wetterlage mit Starkwind und Regenschauern. Gestern sind wir dann bei handigen 4 Windstärken bis nach Lundeborg gesegelt, um von hier aus den Absprung ins Smaland-Fahrwasser zu machen. Pünktlich zum Feuerwerk der Hansesail wollen wir wieder zurück sein. Müssen natürlich auch, weil dann der Büroalltag vor der Tür steht...aber bis dahin noch etwas das Leben unter Segeln genießen.