Samstag, 28. Juli 2012

Durch Gewitternacht nach Agersø

Mann war das ne Nacht! Lagen seit vorgestern vor Femø vor Anker und genossen das Sommerwetter zusammen mit der Crew von der Yuendumu. Grillen am Strand. Beibootfahren. Die zahlreichen Kinder Buddeln und spielen im Sand. Gestern frischte es dann etwas aus SO auf und da der Hafen 6er Päckchen mäßig überfüllt war, entschieden wir uns trotzdem für eine weitere Nacht vor Anker. Hatten über Internet extra noch Wetterbericht befragt. Mehr als Windstärke 5 sollte es Nachts nicht werden und da der Wind über Land kam, war die Welle noch erträglich. Der Anker sollte halten. Mit einem unwohlen Gefühl wird es Nacht und wir Schaukeln und stampfen vor uns hin. Vom hellen Wetterleuchten werden wir wach. Es wird doch kein Gewitter aufziehen? Kurz nach Mitternacht wird die Befürchtung Gewissheit. Es blitzt und donnert. Regen und pfeifender Wind kommen auf. Ein Blick zum Ufer sowie auf den Kartenplotter legen die Vermutung nahe, dass der Anker nicht mehr hält. Auch die Yuendumu hat sich entfernt und scheint sich zur Flucht zu rüsten. Es wird etwas hektisch, wir starten Motor und Navilichter. Ich versuche mit beiden Händen auf dem bockenden Vorschiff unseren Anker hochzukriegen. Gelingt völlig abgekämpft schließlich mit Hilfe der Maschine auf Volldampf voraus. Nichts wie weg vom Ufer. Ab in die schwarze, stürmische Nacht. Ein Höllenritt bis zum Morgengrauen beginnt, denn Einlaufen in den überfüllten Hafen von Femø kommt nicht in Frage bei diesen Bedingungen. Mein iPad als Plotter hilft mir wenigstens, immer genau zu wissen, wo wir gerade entlangschaukeln. Wir nehmen Kurs auf Agersø und versuchen die 18 Meilen möglichst langsam unter mitlaufender Maschine vor Top und Takel zu bewältigen, um dann mit dem ersten Morgengrauen einzulaufen. Auch ohne Segel machen wir beiwohl 7-8 Beaufort und beachtlichen, brechenden Wellen über 4 Knoten. Beide füttern wir abwechseln die Fische, während die Kinder Gott sei Dank tief und fest schlafen, trotz dem Geschaukel. So machen wir die Nacht durch, genau wie die Crew der Yuendumu, die wir jedoch aus den Augen verloren haben. Gegen halb Fünf erreichen wir endlich unbeschadet und ausgelaugt Agersø. Finden einen Platz an der Pier, streifen die durchnässten Klamotten ab und legen uns noch 2 Stündchen hin, bevor die Kinder uns wecken. Die haben von all dem tatsächlich nichts mitbekommen. Die Yuendumu läuft um 6 auch ein und so ist unsere kleine Flottille wieder vollständig. Jetzt müssen wir unsere Batterien erstmal wieder aufladen undgenießen das beschauliche Agersø.

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