Am Kalender steht November. Auf dem Thermometer 15 Grad plus. Und die Sonne scheint. Der Wind bläst frisch ablandig. Eigentlich bis auf das Datum perfekt Vorzeichen für einen Törn rüber nach Dänemark. Aber auf dem Törnplan steht das Winterlager.
Sonntag nach dem Mittag bin ich nach Hohe Düne gefahren, um den noch schwachen Wind zu nutzen. Die Segel sollten abgebaut werden, statt sie zu setzen und raus auf die Ostsee zu fahren. Noch einmal die Genua am Liegeplatz ausgerollt, das Fall fieren und schon wird aus dem Segelboot ein Boot. Gerade als ich das Großsegel abnehmen will, fängt es an zu tröpfeln. Na prima! Also die Persenning wieder drüber und einen Wartekaffee aufgebrüht. Zum Glück nur ein verirrter Schauer. Also weiter. Als alle Segel unter Deck verstaut sind, bricht auch schon die Dunkelheit rein. Kalenderblatt lässt grüßen.
Mit Heizlüfter, Bierchen und dem Buch "Ostseeroulette" wird´s noch einmal gemütlich an Bord. Später hole ich mir noch eine Pizza Tonno für 11 Euro vom Italiener beim Hotel. Das einzige Restaurant, was dort noch auf hat. Ansonsten alles dunkel. Auch in den Cocktailbars im Hotel ist Totentanz. Na dann eben noch ein Bierchen an Bord. Und etwas Beach-House auf die Ohren, um noch ein bisschen Sommerfeeling aufkommen zu lassen.
Morgens werde ich erst um 8:30 Uhr wach. Höchste Zeit, die Todo-Liste weiter abzuarbeiten. Aber vorher noch schnell gefrühstückt und ein frischer Kaffee. Dann räumen, packen, abbauen. Auto holen. Schleppen, packen, schwitzen. Um 11 Uhr ist das Auto voll und ich fahre es schon mal zum Winterlager. Also auf die Autofähre warten. Dann bis nach Rostock Bramow fahren. Auto abstellen und zur S-Bahn laufen. Wieder warten. Dann nach Warnemünde fahren und wieder zur Autofähre laufen, um zurück nach Hohe Düne rüber zu fahren. Der ganze Heckmeck dauert insgesamt fast 2 Stunden.
Schon wird die Zeit knapp. Die Mittagsbrötchen werden nebenbei eingenommen, während ich das gesamte Trinkwassersystem entleere. Klingt einfacher als es ist. Zwei Wasserhähne, ein Boiler, eine Cockpitdusche und die Wasserpumpe müssen am Ende Wasserfrei sein und der Tank leer. Ablegen vorbereiten. Aller klappt und so verlasse ich planmäßig um 14 Uhr den Hafen. Noch einmal raus auf die Ostsee, um dann durch die große Hafeneinfahrt in die Warnow einzulaufen. Die Sonne blendet und der steife Südwind bläst mir entgegen.
Pünktlich um 15 Uhr fahre ich in den Travellift ein und wenig später ist der Motor frostgesichert und es geht eine Etage nach oben ins Trockene. Dann noch Unterwasserschiff mit dem Hochdruckreiniger sauberstrahlen und das Boot schwebt auf den Lagerbock. Dann noch zum Stellplatz hinterm Trecker und fertig. Naja und dann wieder räumen, Leinen sortieren, Außenborder abbauen, Toilette frostsichern und Einiges mehr. Schneller als mir lieb ist, wird es dunkel. Um kurz nach 18 Uhr mache ich die Schotten dicht und ab geht´s mit randvollem Auto nach Hause. Um dort das Auto auszuladen und alles irgendwo zu verstauen bis zum nächsten Jahr. So, nun kann der Winter kommen und schnell wieder Platz für den Frühling machen…
Hier noch ein paar Fotoeindrücke:
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1 Kommentar:
Congratulations on another sailing season, it looks like you had a great year. ALways fun to follow you.
Hayden in the Bahamas
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