Sonntag, 5. Juli 2009

Sommer, Sonne, Segeln

Schon die ganze Woche über schwitzten wir im Büro vor uns hin, weil der Sommer endlich mal sein Gesicht zeigt. Bei 30 Grad im Schatten sind kurze Hosen, T-Shirt und Flip Flops die Garderobe der Wahl. Mit Lilli im Gepäck reisen wir Freitag am Spätnachmittag an. Schnell alle Seitenteile der Kuchenbude hochgerollt und schon genießen wir den lauen, windstillen Sommerabend. Naja - wenn da nicht unser kleiner Quälgeist wäre. Das Früchtchen denkt nach dem Abendbrot überhaupt nicht ans Schlafen und geht uns gehörig auf die Nerven. Als Jeannette schließlich ermattet in die Koje sinkt, führe ich Lilli in ihrer Karre nochmal zum Abendspaziergang aus. Irgendwie muss die Kleine doch müde zu bekommen sein. Und es klappt. Als ich zurückkomme schläft nicht nur Jeannette schon. Auch Lilli lässt sich anstandslos hinlegen und dämmert weg. Geht doch. Ist ja auch schon halb Elf. Die Nacht wird sehr schwül. Zur Belüftung bleiben eine Seite der Kuchenbude sowie diverse Luken und der Niedergang offen.

Schon früh werden wir am Samstag geweckt. Beim Einschalten des Radios zum Frühstück merken wir, dass es erst 7 Uhr ist. So hat man immerhin mehr vom Tag. Nach einem anständigen Kaffee beschließen wir, endlich den ersten Segeltörn des Jahres zu starten. Schließlich haben uns lange genug diverse Umstände davon abgehalten. Zwar weht noch kein Lüftchen. Ein wenig Seewind wird jedoch schon aufkommen. Also aufgetakelt und abgelegt. Lilli wird in ihrem Sitz festgeschnallt und wirkt bereits schläfrig. Punkt 9 Uhr tuckern wir aus dem Hafen.
Draußen sammeln sich etliche Segler zur Regatta nach Gedser, die im Rahmen der 72. Warnemünder Woche stattfindet. Noch herrscht Flaute. Wir halten auf die offene See zu und nach 3 Seemeilen kommt tatsächlich leiter Wind auf. Wir setzten Vollzeug und "rauschen" mit 2,2 Knoten dahin. Auf Halbwindkurs lassen wir uns dahintreiben. Lilli wird agil und will nun nicht mehr im Sitz gefesselt sein. Also Schwimmweste an und aufpassen. Jetzt wird es anstrengend. Es ist leichter, einen Sack Flöhe zu hüten. Rauf auf die Bank...wieder runter...nein jetzt etwas trinken...ach doch lieber ´nen Keks...nee ich will auf dem Steuermannssitz Platz nehmen...usw....wenn´s nicht nach Madamme´s Willen geht, dann wird gequengelt, geheult oder gekreischt. Manchmal auch alles gleichzeitig. Wie soll das erst bei Seegang und einem längeren Törn sein. Uns verlässt die Hoffnung auf einen machbaren Urlaubstörn. Schließlich bekommt Lilli ihr Mittagsgläschen und schläft dann tatsächlich ein. Da auch wir langsam Hunger bekommen, laufen wir langsam wieder Richtung Hohe Düne. Der Wind hat aufgefrischt, so dass wir fast 5 Knoten machten. Um 12:30 Uhr liegen wir wieder in unserer Box. Lilli wird umgebettet und schläft tatsächlich noch bis 16 Uhr weiter. Das ließ uns dann genug Zeit zum chillen. Nur die Motivation, die Steuerbordseite mit dem Relingnetz zu bespannen, wollte nicht so recht aufkommen. Ein kurzer, heftiger Schauer zwang uns, die Kuchebude blitzartig wieder aufzubauen. Das Wetter ist nach wir vor recht drückend. Gewitter sind auch angesagt. Mal schauen. Abends gehen wir nach dem Essen diesmal gleich mit Lilli spazieren. Tatsächlich - es wirkt. Anschließend lässt sie sich ohne große Probleme schlafen legen. So können auch wir den Abend in Ruhe ausklingen lassen.

Der Sonntag ist sehr diesig und merkbar kühler. Nachdem wir alle die Vorzüge der Familiendusche genossen haben, machen wir uns auf nach Warnemünde. Gemeinsam schwelgen wir mittags in Backfisch und anschließend gibt´s lecker Eis. Bei einem ausgiebigen Spaziergang laufen wir die Kalorien wieder ab. Lilli schläft in der Karre ein. Zurück am Schiff, macht Lilli wieder Rabatz. Da hilft nur Schwimmweste anziehen und ab auf den Roller. Sieht witzig aus, wie die Kleine so über die Stege rollert. Viel zu schnell rückt die Abfahrt nach Hause näher und schon sitzen wir um 17 Uhr im Auto. Hoffentlich bleibt uns das Sommerwetter auch weiter erhalten.

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